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X-Alps Safari 2021 • 19. bis 24. Juli

20.07. Emberger Alm - Innichen





Dienstag, 20.07.2021 - Sechseinhalb Stunden Luftkampf

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Bildschirmfoto: Darstellung der Tracks in „Google Earth“ (KML-Dateien siehe unten)

Sechseinhalb Stunden mit den Widrigkeiten gerungen, mit Gegenwind, mit schwieriger Thermik und vor allem mit den eigenen Unzulänglichkeiten. Bei einer Flugstrecke von (nur) 70 Kilometern sind sechseinhalb Stunden ein enormer Zeitaufwand. Trotzdem habe ich jede Minute genossen, denn beim Gleitschirmfliegen ist ja schließlich der Weg das Ziel!

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Schon der Start von der Emberger Alm war atypisch. Wir starten vom Hauptstartplatz, gehen nicht die Alm hinauf. Diese kleine Bequemlichkeit kostet uns beinahe den Flug. Nach etwa einer Stunde des Wartens auf durchziehende Thermik sind wir zwar in der Luft. Links vom Startplatz, wo sonst der Hausbart steht, gibt es aber nur ein paar müde Heber. Eli findet davon keinen und fliegt erst einmal abwärts. Dann sieht sie einen Piloten in der Einbuchtung des Berghangs weit rechts im Aufwind und gräbt sich dort aus. Ich fliege auch dorthin, bleibe aber halb im Geblubber stecken.

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Westwärts von Rippe zu Rippe geht die Suche nach Thermik. Erst an der Stromleitung von Oberdrauburg knacken wir die 3000-msl-Marke - und ändern spontan unsere Flugroute. Ursprünglich wollten wir vom Damerkopf aus Obertilliach ansteuern. Zu eindrucksvoll steht aber die Wolkenstraße hinüber nach Lienz.

Also Zettersfeld. Pepe, einer der besten deutschen Wettkampfpiloten war mit uns unterwegs. Ist ein Bekannter von Eli. Wir trafen ihn am Camping-Platz in Greifenburg. Man kommt sich ganz klein und dumm vor, wenn man zusieht, wie dieser Mensch fliegt. Mal ist er 5 Kilometer voraus, fliegt dann strahlend an uns vorbei 5 Kilometer zurück. Dann donnert er 500 Meter tiefer wieder nach vorn. „Aha, geht wohl landen!“ denke ich. Keineswegs! Zehn Minuten später kreist er geduldig hundert Meter über uns, wartet, bis ich mich mühsam eine Rippe weitergekämpft habe. Am Zettersfeld hat er Eli mit emporgehoben und parkt mit ihr unter der Wolke, bis ich nach geduldigem Kurbeln auch eine ausreichende Abflughöhe für die Talquerung über Lienz hinweg ins Hochpustertal erreicht habe.

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Auf dem Weg nach Sillian fahre ich mehrmals gedanklich die Landeklappen aus, grabe mich aber immer wieder aus. Plötzlich, vor der Querung zum Thurntaler, geht es wie von selbst. Mit einem Male segeln wir auf Flughöhe 3300 msl fröhlich hintereinander her. Eli hatte Krimhild schon per Funk eine Landung in Sillian angekündigt. Davon ist jetzt natürlich keine Rede mehr.

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Beim Anflug auf Innichen wird es knifflig. Aus der Konvergenz geflutscht, die uns am Thurntaler emporgetragen hat, geraten wir in den strammen Westwind. Eli funkt mir zu, der militärisch genutzte Luftraum bei Innichen sei aktiv. Er kann nicht südlich umflogen werden, weil er bis zu den Felsgraten der Dolomiten hinauf reicht. Auf der Nordseite ist flaches Gelände, das jetzt nicht mehr thermisch aktiv ist. Für den direkten Überflug ist eine Abflughöhe von 2700 msl erforderlich. Das kriege ich nicht mehr hin.

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Wir landen auf einer abgemähten Wiese am Ostrand von Innichen. Aber das Abenteuer ist noch nicht zu Ende. Kein Telefonkontakt zu unserer Fahrerin! Wir schicken den Standort per WhatsApp, per Mail und per SMS. Ich informiere Armin, der zur Zeit in Schladming weilt. Irgendwann kommt ein Anruf von einer italienischen Mobilfunknummer herein. Krimhild hat in einer Hotelbar um telefonische Unterstützung gebeten, weil ihr Handy keinen Netzkontakt zustande bringt 😤.

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Um acht Uhr sitzen wir endlich im Auto und fahren nach Toblach. Wir fragen spontan am Toblacherhof nach Unterkunft. Eigentlich - wie überall - alles ausgebucht. Aber die Wirtin hat Mitleid mit uns abgekämpften Gesellen. Eli erhält das letzte Einzelzimmer im Hotel, Krimhild und ich ein Doppelzimmer im Privathaus der Hotelbesitzer. Bis halb neun ist die Küche geöffnet. Fünf Minuten vor Torschluss geben wir unsere Bestellung ab. Ende gut - alles gut.

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Simulation der Tracks in „AYVRI“ (IGC-Dateien siehe unten)
Der auf dem Foto residierende Link zu AYVRI wurde entfernt, weil die Website am Ende des Jahres 2022 den Dienst einstellte.

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